USA – Justiz 12. Jun 2025

Harvey Weinstein erneut verurteilt

Filmproduzent Harvey Weinstein wurde erneut verurteilt wegen Sexualverbrechen.

Schuld-Befund in einer gemischten Jury-Entscheidung.

Am Mittwoch hat eine Jury in Manhattan den Filmproduzenten Harvey Weinstein zum zweiten Mal innerhalb von etwas mehr als fünf Jahren wegen eines Sexualverbrechens verurteilt. Die Kammer sprach den gesundheitlich schwer angeschlagenen 73-Jährigen bei einem weiteren Anklagepunkt frei und traf in einem dritten keine Entscheidung. Diese folgt womöglich am heutigen Donnerstag. 

Damit scheint die Jury zumindest der Aussage der Anklägerin Miriam Haley Glauben zu schenken. Sie und die zweite Klägerin Jessica Mann hatte 2020 bereits im ersten Prozess in Manhattan gegen Weinstein ausgesagt. Die dritte Klägerin Kaja Sokola trat dem Fall erst im vergangenen Jahr bei. Weinstein wurde wegen zweifachen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Haley und Sokola warfen ihm vor, er habe sie 2006 zum Oralverkehr gezwungen. Laut Beobachtern war das Verhältnis der Juroren bei den Beratungen untereinander so gespannt, dass es dabei zu Schreiereien und sogar Gewaltandrohungen gekommen sein. 

Weinstein wurde 2020 in Manhattan wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung verurteilt. Das Verfahren wurde jedoch im Frühjahr dieses Jahres neu aufgenommen, nachdem das oberste Gericht des Staates das ursprüngliche Urteil aufgehoben hatte. Kurz darauf nahm die Staatsanwaltschaft von Manhattan unter der Leitung von Alvin Bragg ein neues Verfahren gegen Weinstein auf und fügte im September eine weitere Anklage wegen sexueller Nötigung ersten Grades hinzu. Die Verurteilung stellt einen wichtigen Sieg für Bragg dar, der in diesem Jahr zur Wiederwahl kandidiert. 

Nach dem ersten Prozess in Manhattan wurde Weinstein in Kalifornien in einem separaten Fall von Sexualverbrechen verurteilt. Dafür erwartet ihn eine Gefängnisstrafe von 16 Jahren. Bereits im letzten Jahr wurde bekannt, dass Weinstein nach dem Prozess in New York auf jeden Fall nach Kalifornien zurückgeschickt wird, um seine dortige Haft zu verbüssen (Link).
 

Andreas Mink